Spread the love

Kolonien unseres Denkens in das gemeinsame Handeln holen

„Dekolonisierung„ der Wissenschaften und deren Öffnung für einen „pluriversalen“, kokreativen Dialog mit anderen Wissenskulturen bzw. „Kosmopraktiken“

Die Ausgangslage: Kultur spricht schon von Bronzen

Mit Rückerstattungen des Raubguts in französischen und deutschen Museen begannen Diskussionen, denen sich die Menge der politisch Verantwortlichen noch nicht stellen wollen: Unsere Vorfahren hatten mit christlicher Mission und militärischen Übergriffen die ganze Welt unter den europäischen Großmächten aufteilen wollen, als Besitz, als Provinz, als exclusiver Handelspartner.

Heute verurteilen viele geschwind den Anspruch und die Art Russlands, die Krim und überwiegend russisch besiedelte Gebiete zu besetzen, weil wir doch UN-Richtlinien hätten, aber die sind noch nicht sehr alt:

Zulässiger erscheint den „friedfertigen Bürgern“ der Landkauf, kritisch als Landgrabbing benannt, die Verführung durch Handelsabkommen, Konsumversprechen und die „Regulierung der Märkte“: Zollabkommen, strategische Partnerschaften und Waffenlieferungen.

Die jüdische Neu-Besiedlung von Palästina hat britische Kolonial-Geschichte und wird von den arabischen Ländern als deren Fortsetzung erlebt: Abkommen von 1917 … und in jüdischen Kreisen nicht unumstritten: Martin Buber

Die Benin-Bronzen wurden aus deutschem Kupfer gegossen: Der portugiesische König hatte bei den Fuggern 1,4 Mio Bronze-Armreifen, die Währung im internationalen Sklavenhandel bestellt, unsere Vorfahren konnten liefern …

Namibia mit Hunderttausenden Toten in der Wüste, und immer noch einer Regierung, die nicht die alten Stammes-Traditionen ernst nimmt, die unsern christlich- und nun demokratisch kolonialisierten Köpfen als zu archaisch erscheint

Unser Denken und die Theorien überprüfen

decolon statt weiter koloniale Ansprüche alten Deutschtums zu tradieren: Wir aus der „Herrenrasse“ leisten uns wieder Macker im alten Stil, die meinen, alle hätten für uns zu arbeiten und uns mit ihren Rohstoffen zu bedienen: Wer wählt solche Rohstoffel? dekolonialisieren mit Forumtheater an der Uni Bonn im Juli 23

Forumtheater als Einstieg nach Brainstorming und Badges zur eigenen Identität und Kolonie, den Körper als Kolonie im Blick der Anderen, Ausdruck als Ausbruch aus der alten Kontrolle, neue kommunikative Kont-Rolle – your cont-role

Kolonie als Bubble

Kolonien wahrnehmen – wer ist unser Vorbild in der Reise und Wahrnehmung durch die Kulturen?

Augusto Boal studierte als Brasilianer in den USA, spielte schon Volks-Theater und lernte von den Ideen von Bert Brecht, auf der Suche nach einem südamerikanischen Theater, auch in seinem Exil, reiste durch die europäischen Kulturen und nahm viele Ideen und Methoden auf, reiste durch die Welt und fand viele dankbare Gruppen, die seine Methoden in ihrer Kultur anwandten: Internationale Festivals, zuletzt in Toronto 1997

Seine Idee Legislatives Theater als Powerpoint mit Bildern auf https://de.slideshare.net/FritzLetsch/cto2, gibt es auch als Video (leider nur schlechter Ton) von einem Abend im Justizministerium in Wien: https://youtu.be/nS6yqbvoBHk (also in engl.)

von Paulo Freire zu Nordamerika Paulo Freire

Nicht Paulo Freire selbst, aber einer in seinen Fußstapfen, Peter Mc Laren, hat 2016 einen spannenden Aufsatz über das Schulsystem in den USA geschrieben, dessen Anfang ich hier verlinken will, er vertieft grade auch meine decoloniale Arbeit mit dem Theater der Unterdrückten: kritische-praxis.blogspot.com/2023/09/revolutionare-kritische-padagogik.html

Laut Paulo Freire (1971) werden die Unterdrückten im Prozess der ideologischen Kolonisierung an eine scheinbar unbewegliche „Grenzsituation“ gedrängt, aus der es scheinbar keinen Ausweg gibt.

Martín-Baró warnt davor, dass „letztendlich die Wurzel des Fatalismus nicht in der psychologischen Starrheit von Individuen liegt, sondern in der Unveränderlichkeit der sozialen Bedingungen, unter denen Menschen und Gruppen leben und sich formieren“ (1994, S. 217). 

Er schreibt: „Wir können nicht vorschlagen, den Fatalismus loszuwerden, indem wir entweder das Individuum oder seine oder ihre sozialen Bedingungen verändern; was sich ändern muss, ist die Beziehung zwischen der Person und ihrer oder ihrer Welt, und das setzt sowohl persönliche als auch soziale Veränderungen voraus“ (1994). , S.217-218). 

Und solche Veränderungen – und Bewegungen für Veränderungen – sind immer historisch spezifisch. Während der Revolution gegen den Industriekapitalismus bemerkte Chomsky, dass Labour-Aktivisten vor dem neuen „Zeitgeist“ warnten: Reichtum anhäufen und alles außer sich selbst vergessen.